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Institut Theodosia
1952-53 Erinnerungen
St.Moritz , im Institut Theodosia,
war ich wegen meiner Lunge da.
In Decken gehüllt hinter offenen Scheiben,
sollte die Engadinerluft die Bazillen vertreiben.
Schon vormittags im Unterricht,
war ich nicht darauf erpicht,
den Nachmittag liegend verbringen zu müssen ,
dazu noch vollgestopft mit Nüssen.
Wir waren nur Mädchen betreut von Nonnen,
die waren uns alle sehr wohl gesonnen.
Langsam wurde ich mit der Situation vertraut,
da zeigten sich Flecken auf der Haut.
Hohes Fieber kam dazu ,
musste nach Samedan ins Spital, im Nu.
sechs Wochen musste ich dort pausieren,
um den Scharlach auszukurieren.
vier Wochen davon im Einzelzimmer,
Besuch nicht erlaubt, das war schlimmer.
Eine fröhliche Putzfrau kam jeden Tag wieder,
und sang mit mir italienische Lieder.
Zurück im Theodosia stellte ich fest,
dass meine Nase wuchs, ich war entsetzt.
Ab und zu heimlich, dann und wann,
schlichen wir in das Cafe Hanselmann.
Zweimal in der Woche kam Frau Schwab,
eine Eiskunstlauflehrerin , die mir Unterricht gab.
Eines Tages schickte meine Mutter ein Paket,
mit Binden darin , es war noch nicht zu spät.
eins und einhalb Jahre später ist es dann erst passiert,
dass ich zur Frau wurde , ungeniert.