Konstanz
Wieder ein herrlicher Hochsommertag.
Kurzentschlossen radelten wir mit den Velos durch den noch frischen Sommermorgen beschwingt nach Friedichshafen. Es ging ja fast immer bergab und war somit sehr easy für uns beide. Mein Herz jubelte, hat es doch was von ,wenn auch nur kleinem Stückchen ,Freitsgefühl, so bergab auf dem Rad, den Wind um die Ohren. Am Hafen herrschte schon emsiges Treiben. Ausflugsdampfer aus dem 3-Ländereck, Schweiz, Österreich und Deutschland beherrschten die Scene. Luftig und buntbekleidete Sommergäste, jung und alt, strömten auf und von den Schiffen. Die Luft war geschwängert vom Lachen der Kinder und Geschwätz der Alten. Hungrig und durstig entdeckten wir ein grösseres Bistro direkt am Hafen, welches bis 11. 30 Frühstück anbietet. Mit grossen Augen bestellten wir einen Superbrunch, Sekt, O-Saft-Milchkaffee Müsli, 1 Ei 2 Scheiben mageren Schinken, Streichkäse und Vollkornbrötchen. Genüsslich nahmen wir die appetitliche Mahlzeit ein, dabei immer das bunte Treiben um uns herum im Auge behaltend. Das Wetter war ideal, unterdessen fast schon ein wenig heiss. Da entdeckten wir einen Katamaran der stündlich nach Konstanz schippert. Das wärs doch, wir wollten schon immer mal Konstanz kennenlernen und kurzentschlossen standen wir an der Reeling des Schiffes.
Die 45 Minütige Fahrt, non Stopp, genossen wir in vollen Zügen, der Fahrtwind schenkte uns eine angenehme Frische.
Ich erinnere mich noch allzu gut an das Jahr 1950, ich war damals 10 Jahre alt, wie mein Vater mich mitnahm , um wie er sagte mir zu zeigen was die Amerikaner, Engländer und Franzosen, zurecht, aus den einst so schönen deutschen Städten gemacht haben. Wir hörten, damals noch unweit des Bodensees wohnend während des Krieges immer wieder Detonationen. „ Das sind Bomben, die fallen auf eine deutsche Stadt am Bodensee. waren die Worte meines Vaters. Er wiederholte auch immer wieder den Satz, den Hitler angeblich mehrfach geäussert hat. „ Die Schweiz das kleine Stachelschwein, nehmen wir auf dem Rückzug ein“ Daran glaubten viele Eidgenossen ernsthaft und hatten Angst. Dass die halbe Schweiz untertunnelt war , und für Verteidigungszwecke bestens gerüstet, ahnte der deutsche schnauzbärtige Mann aber wohl doch. Ausserdem hatten unterdessen viele seiner engen Anhänger ihr Vermögen in die Schweiz gebracht, genauso wie viele Juden.. Irgendwo muss es ja eine Wohlstandsinsel geben in Europa, so liess der unheimliche Führer, dann die ürsprüngliche Absicht fallen, die Schweiz zu erobern. Ich bin mir aber sicher, hätte er es doch gewagt, dass er sich da ganz schön die Zähne ausgebissen hätte.
Nun damals konnte ich kaum meinen Augen trauen, dass es so einen grossen Unterschied gibt, zwischen der Schweiz und Deutschland. Ich sah überwiegend rauchgeschwängerte Stelzen , überall zusammengefegter Schutt, der sehr mageren , ärmlich gekleideten Kindern als Spielhaufen diente. Alles war grau und trist. Es gab kleinere Geschäfte, meist in die Ruinen reingepresst. Das Schaufenster einer Metzgerei versetzte mich in Angst und Schrecken. Da hingen halbe Schweine. Grosse Fleischstücke mit einem hohen Fettanteil und in meinen Augen überdimisionierte fettige Würste. Alles lieblos durcheinander. Mir verschlug es glatt den Appetit. War ich doch von Schweizer Metzgereien ganz was anders gewohnt. Dort waren alle Lebensmittel sauber , ordentlich und hygienisch ausgestellt, das Auge isst ja schliesslich mit. In der Präsentation der Waren gibt es unterdessen keinen Unterschied mehr. Es hat aber fast 30 Jahre gedauert, bis sich das angeglichen hat.
Ich hörte in den letzten Jahren immer wieder, wie schön wiederaufgebaut Friederichshafen unterdessen sei. Natürlich ist es immer noch eine Industriestadt. Aber am Hafen und in den Fussgängerzonen hat es was. Hafenluft ist immer was besonderes.
Konstanz aber übertraff meine Erwartungen bei weitem. Die ganze Innenstadt steht so da, als hätte nie eine Bombe zugeschlagen. Und so war es auch, Konstanz wurde nie bombardiert. Die Alliierten warfen dafür Bomben auf das schweizerische Schaffhausen. Angeblich irrtümlich. Während eines Krieges geschehen halt auch unerwartet seltsame Dinge. Ich glaube, ich könnte mich in Konstanz verlieben.
Es wimmelte von Touristen und Einheimischen. Leben pur. Hunderte kleine Einzelhandelsgeschäfte, Mode, Krimskrams Schuhe, Souveniers, Lebensmittel und an jeder Ecke ein Eissalon, Bistro oder Cafe.Dazwischen kleinere musikalische Darbietungen, Gelächter und Geschwätz. Schwyzerdütsche schwäbische und holländische Konsonaten und Vokale schwirrten in der Luft umher. Bei letzteren fällt auf, dass sie stundenlang bei einem Kaffee oder Glas Wasser sitzen und dabei fröhlich lachend und gestikulierend dem bunten Treiben zuschauen.
Unsere Nachbarn aus den Niederlanden singen und feiern gerne. Sie brauchen dazu keine grosse Einladung. Jeder bringt sein Essen selber mit, und los geht’s.
Es fiel mir aber auch auf, dass uns überdurchschnittlich viele kahlköpfige Frauen , so zwischen 40 und 50 Jahren, über den Weg liefen. Die meisten hatten sehr stark geschminkte Augen. Ihr fast schon provkatives Selbstbewusstsein, wunderte mich zusehends. Da hörte ich ungewollt ein Gespräch mit, das Wort Chemotherapie fiel öfter. AHA, darum den auffallenden Haarmangel. Die auf mich noch jung wirkenden Frauen schüttelten immer wieder den Kopf so, als wollten sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht schütteln. Eine Geste, die wohl vor der Chemo öfter machten. Diese Frauen meistern ihr Schicksal offenbar besser, wenn sie sich so wie früher verhalten. Ich erinnere mich an nicht allzu ferne Zeiten, dass chemotherapierte nur mit Perücken das Haus verliessen. Kein Fremder sollte wissen oder auch nur erahnen, wie es um sie bestellt ist.
Heute, wo die Medizin so grosse Fortschritte gemacht hat, outet man sich gerne oft als Versuchskanninchen, das hofft, die Prüfung zu bestehen.
Seht-ich habe Krebs-aber ich meistere mein Schicksal. Ohne Scheu und Wut.
Durch die stark verbesserten Frrüherkennungs Diagnosen gibt es natürlich auch mehr Fälle. Ich zweifle aber trotzdem, ob es immer unbedingt nötig ist eine O.P. oder Chemo anzusetzen. Ich erinnere mich mit Grauen an einen Frauenarzt der mir mit ernster Miene vor 20 Jahren mitteilte, dass ich Brustkrebs hätte. Natürlich glaubte ich ihm. Die Brust müsse unbedingt bald amputiert werden. Ein gnädiges Schicksal verhinderte, dass ich zum O.P. Termin erscheinen konnte. Eine innere Stimme sagte mir, dass ich noch einen 2. Arzt konsultieren sollte. Was für ein Glück! Nichts war wahr. Jener Frauenarzt ist 2 Jahre später auch gerichtlich überführt worden, dass er, um seinen Assistents-und Oberärzten genügen O.P.zu ermöglichen seine Patientinnen oft bewusst falsch beraten hat.
Auch schwangere Frauen deren T-Shirt nicht eng genug sein kann werden im Sommer mehr wahrgenommen. Der Bauch wird voller Stolz durch die Gegend getragen. Alle sollen von dem grossen Glück wissen.
Glück oder Unglück, alles wird heute öffentlich zelebriert. Keine Intimsphäre mehr. Über alles, auch das Unnötige wird heute geredet, zerredet. Ich denke, dass ist auch ein Grund der vielen Scheidungen .Es nütz auf Dauer mehr, wenn man auch mal was nicht sagt. Denken kann man es ja. Die falschen Worte in der Wut oder auch Verletzung, können mehr zerstören als ein stummer Blick. Natürlich besteht dadurch auch die Gefahr des Verstummens. Aber echte Liebe findet immer wieder einen Weg zur Versöhnung.
Andere Gedanken 23.08.08.
Nun ist es passiert. Der Ex-Mann unserer Tochter hat sich unterdessen auch vom „ Scheidungsgrund“ scheiden lassen. Diese Dame war aber nicht so kulant wie unsere Tochter, und hat den Herrn finanziell ganz schön gemolken. Nun seine neue Freundin 36 Jahre ,wieder der Scheidungsgrund , noch nie verheiratet, vermittelt ihm offenbar endlich das Freiheitsgefühl, was er immer sucht. Nur nicht zu viel Verantwortung. Seine beiden Töchter sind jetzt aus dem Gröbsten und nun wird von einem neuen aufregenden Leben geträumt. Keine Rücksichten mehr nehmen zu müssen. Endlich tun und lassen was man will!
Und jetzt das. Es haben sich Zwillinge eingenistet. Einfach so, ohne vorher zu fragen, auf natürlichem Weg. Schwanger hoch 2!!Dabei hat doch ein ärztliches Attest bescheinigt, dass sie unfruchtbar ist. Somit wurde natürlich auch nicht verhütet.Lieben wann immer, wo immer auf Teufel komm raus. So maasloser Sex wirkt offenbar wundersam.-Zum Abtreiben ist man doch zu katholisch. Vielleicht ist ja eventuell auch ein Stammhalter dabei. Noch weiss man es nicht. Aber man hofft. Wenigstens das. Ein Stammhalter. Der Name würde somit erhalten und weitergegeben. Dann hätte dieses Unglück wenigsten noch einen Grund, mit dem man besser leben könnte. Wenn es denn soweit ist muss sowieso eine nanny her. Die wird’s dann schon richten. Nur am eigenen Lebenswandel nichts ändern müssen. Das ist das Ziel. Auf keinen Fall die Karriere aufgeben. So kurz vor der obersten Stufe der Leiter. Nicht wegen 2 unangemeldeten Wesen, von denen man ja noch überhaupt nicht überzeugt ist. Noch spürt die werdende Mutter die Bewegungen in ihrem Leib nicht. Noch kann sie es kaum fassen, was da so einfach dir nichts mir nichts mit ihr passiert
ist. Ihr, die bis jetzt immer alles genau kalkulierte, für sie ist die Liebe mit dem Hr. Professor ein Segen. Auf den ersten Blick alles da, Geld,Haus und Titel. Auf den zweiten Blick allerdings sieht es nicht mehr ganz so rosig aus. Trotzdem. Im Sex ist der Herr unschlagbar. Ein echter Hammer. Ja, und dann ist es eben passiert.
Kinderwagen? Brauch ich nicht. Gehe eh mit den babys nicht spazieren. Werde keine neuen Sitten einführen. Das Haus liegt am Hang und das wäre viel zu mühsam!!Ach überhaupt, was für ein Übel. Wir träumten von einem endlich unabhängigen Leben. Keine Rücksicht mehr nehmen müssen auf Kinder. Professors Töchter sind ja endlich aus dem gröbsten und auf dem besten Weg zur Selbständigkeit. Jetzt fängt das ganze Geschrei, Windelwechseln und Mittagsschlaf wieder von vorne an. Auch der Professor hat die Nase voll. Daran ist seine erste Ehe gescheitert. Seine Frau war nicht mehr jederzeit verfügbar für Sex. Oft müde und abgespannt, nach durchwachten Nächten am Kinderbettchen, überfordert von der sich immer wiederholenden Alltagsarbeit. Sie war eine promovierte Naturwissenschaftlerin. Hochintelligent, schon mit 5 Jahren eingeschult worden.Immer eine sehr gute Schülerin und Studentin, Promotion mit summa cum lauda. Eigentlich bestand ihrerseits kein Kinderwunsch. Doch der Hammermann bestand darauf, ansonsten keine Heirat. Ja da geht die Lust schon mal flöten, seitens der jungen Mütter. Der Sextrieb des Vaters aber ist ungebrochen. Es muss raus, regelmässig, ohne wenn und aber.
So ist der Weg zu einer Geliebten meist vorgezeichnet. Ich ahne jetzt schon wer die nächste Liebhaberin sein wird. Die nanny, die eigentlich alles richten soll.Noch jung, aber auch nicht mehr unerfahren. Sie erledigt alles mit links im Handumdrehen. Sie liebt Kinder und hat alles im Griff. Und sie ist zu Hause, während die jetzige zwillingsgeschwängerte Herrin, sich dann an der Hochschule tummelt. Nicht nur um das nötige Kleingeld zu beschaffen, nein auch um klipp und klar darzustellen, dass man alles ist, ausser einer Mutter und Hausfrau. Ein Karriereweib sozusagen. Wie Frau Ursula von der Leyen. Hat die nicht 7 Kinder und ist Ministerin? Was natürlich einerseits stimmt, aber andererseits oft verschwiegen wird, dass Frau Ministerin die ersten Jahre , obwohl sie Ärztin war, auch auf Hausfrau und Mutter machte
So gesehen sind Zwillinge ja dann doch ein Klacks. Wenn nur der Bauch nicht zu dick wird, und sich keine Schwangerschaftstreifen bilden. Das wäre der Horror. Das könnte selbst der erhoffte Stammhalter nicht wieder gut machen.
Und die Brüste? Bisher klein und knackig, was wird aus diesen werden?
Irgendwann wird die Hormonumstellung greifen und die Gedanken ins mütterliche steuern. Da sie schon weit über dreissig ist, war das die letzte Chance Mutter zu werden. Manchmal zweifle ich, dass das alles so absolut ungewollt war. Erstmal hat man den Professor , mindestens für eine absehbare Zeit , noch sicher im Bett. In seiner Position wird er mich ja wohl heiraten oder. Für ihn die 3. Ehe. Macht nichts. Fischer und Schröder sind schon 4 mal verheiratet und leben gut dabei. Peatschwork Families sind sowieso INN- Immer am Ball bleiben, mit dem Trend gehen. Alles andere wird sich schon richten. Dass die meisten Paare sich auf ihren Nachwuchs freuen, ist ihr noch unverständlich. Ihm in diesem Fall auch,da er sicher weiss, dass sein Leben erstmal wieder völlig durcheinander gewirbelt wird.
Noch weiss sie nicht, vie glückseelig oder versöhnlich ein Kinderlachen sein kann. Wie spannend es ist hautnah mitzuerleben , wie sich aus einem hilflosen Baby ein selbständiger Mensch entwickelt. Mit allen Freuden und allen Ecken und Kanten. Es ist das Grösste was man als Eltern erleben kann. Die Weitergabe seiner Gene, das ist Weiterleben nach dem Tod und Wiedergeburt zugleich.
Aus narzistisch veranlagten Menschen, die sich jahrelang nur dem Körperkult hingaben, um abends auf bla bla Partys zu glänzen, werden plötzlich verantwortungsbewusste Eltern, die erst jetzt den Sinn des Lebens erkennen können.Unbewusst aber gerne rückt man in das 2.Glied. Man nimmt sich plötzlich nicht mehr so wichtig. Mindestens die ersten Jahre sind meistens so geprägt.